08.01.2024

Bauen für die Ernährungszukunft

Ein Jahr nach grundlegenden Umbauarbeiten in einem über 100-jährigen «Valley»-Gebäude führt die Baur & Cie AG im Industrie-Zeitzeugen einen vielfältigen Mieterausbau aus.

Reportage Baur


Wieder hämmert, rattert und bohrt es in einem der über 100-jährigen Gebäude im «Valley» in Kemptthal. Das Industriegebiet, von wo aus die «Maggi»-Würze dereinst die Welt eroberte, wurde in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt für die moderne Gewerbenutzung umgebaut. Vor Jahresfrist war ein Team der Baur & Cie AG im Backsteingebäude mit vielfältigen Rohbauaspekten des Grundumbaus beschäftigt.

Seit Ende August ist nun wieder eine sechsköpfige Baur-Gruppe vor Ort. «Dieses Mal geht es um den rohbauseitigen Mieterausbau im Auftrag von ‹The Cultured Hub›. Der Ausbau betrifft die Halle im Erdgeschoss, die EG-Nebenräume, zwei Räume im Zwischengeschoss sowie das Dach», erklärt Adrian Imper, Bauführer der Baur & Cie AG.«The Cultured Hub» ist ein Joint Venture von Givaudan, Bühler und Migros. Das Unternehmen ist im Bereich der zellulären Landwirtschaft tätig ist.

Es geht um die Herstellung von Nahrungsmitteln, welche die gleiche Struktur und den gleichen Geschmack haben wie tierisches Fleisch, für deren Produktion es aber keine Tiere braucht. Der Hub produziert aber nicht selbst, «sondern verfolgt das Ziel, anderen Unternehmen Einrichtungen, Technologien und Fachwissen zur Verfügung zu stellen, um die Erweiterung des Produktangebots von kultiviertem Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten sowie Präzisionsfermentationsprodukten zu unterstützen», heisst es in einer Medienmitteilung.


Öffnen, verschliessen, stabilisieren

Die nötigen Arbeiten sind vielfältig. In einem ersten Schritt legte das Baur-Team in der Halle sowie im Zwischengeschoss die vielfach verputzte Decke frei. Fast drei Wochen dauerten die Spitzarbeiten. «Einmal freigelegt, machten wir mit Spritzmörtel zurückhaltende Kosmetik, bevor der Maler die Decke weiss strich», schildert Polier Pietro Pellegrinelli. Die aufgehübschte Decke verschwindet später hinter einer abgehängten Zwischendecke. Diese braucht es, um den Hygienestandard im Food-Labor zu gewährleisten.Die künftigen Labore, Reinräume und weiteren Entwicklungsräumlichkeiten werden mit einer eigenen Lüftungsanlage versorgt. Frischluft, Abluft sowie weitere benötigte Medien werden in einer ganzen Batterie von Kanälen durchs Gebäude geführt.

Um dies effizient zu ermöglichen, montiert das Baur-Team beim Baustellenbesuch im November zwei Stahlträger unter eine Deckenöffnung. An diesen Trägern werden später die Medienkanäle aufgehängt. Ihr Weg führt durch eine Betonscheibe hindurch, welche die Umbau-Profis in der Halle erstellten, der Wand entlang hinunter und schliesslich durch bereits ausgeführte Kernbohrungen ins Untergeschoss. Für Bohrungen kamen die internen Kollegen der Betonab AG auf Platz.

Auch eine zusätzliche Bodenöffnung schnitten sie aus, durch welche sperrige Teile der Gebäudetechnik ins Untergeschoss abgelassen werden konnten. Während man im Boden eine neue Öffnung erstellte, muss eine bestehende Deckenöffnung verschlossen werden. Derweil wurden die Durchgänge zu den Nebenräumen stabilisiert. Über den Durchbrüchen haben die Umbauer Stahlträger als Stürze eingebaut, welche die darüberliegenden Wände abfangen. Auf dem Dach warten noch Fundationsarbeiten für eine Stahlkonstruktion, auf der Rückkühler und weitere Aggregate platziert werden sollen.


Von jetzt auf sofort


Zu den klassischen Rohbauarbeiten kommen ergänzende Leistungen hinzu: So ersetzt das Baur-Team etwa den Wandverputz in der Industriehalle bis auf Höhe der künftigen Zwischendecke. «Damit schaffen wir die Grundlage für die Maler, um eine erforderliche Hygienebeschichtung aufzutragen», sagt Imper. Daneben isolieren seine Leute die Fensterlaibungen neu und ersetzen die Fensterbänke.Die Arbeiten in den alten Industriegemäuern starteten Ende August praktisch von jetzt auf sofort.

«Erstbesichtigung, Offertstellung und Baustart erfolgten innert nur 14 Tagen», schildert Imper. Seit dem Baustart kamen zusätzliche Arbeiten hinzu. «Um für die Zusatzarbeiten massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, sind immer wieder enge Absprachen mit den Planern sowie der Bauherrschaft nötig», erklärt Polier Pellegrinelli. Die enge Zusammenarbeit mit der Auftraggeberseite funktioniere hervorragend, ergänzt Imper. Der vielfältige Einsatz des Baur-Team soll noch vor Weihnachten abgeschlossen werden. Das alte «Valley» ist dann wieder einen Tick moderner geworden.