08.01.2024

BELLIS wächst

Mit der Bereuter-Eigenentwicklung «BELLIS» in Effretikon entsteht das erste Projekt der neuen Zentrumsgestaltung. Die Bereuter Bau AG steht kurz vor Abschluss des Rohbaus.

Reportage Bau Team


Auf der Baustelle direkt neben dem Bahnhof Effretikon geht es rasant zur Sache. 

Ein knapp 20-köpfiges Team der Bereuter Bau AG und ein Dutzend zusätzliche Maurer, Schaler und Eisenleger sorgen an zig Stellen dafür, dass der Rohbau nächstens abgeschlossen werden kann. Hektik ist nicht spürbar. Das Einzige, das lärmt, sind Fräsen, Hämmer oder Bohrmaschinen. Die Stimmung im Team ist ruhig. Das ist exakt so, wie es Polier Florian Baumert haben möchte. «Wir sind eine Mannschaft. Wir arbeiten auf ein Ziel hin, das wir nur gemeinsam erreichen können.

Anstatt herumzuschreien und herumzuschimpfen spannen wir zusammen und unterstützen uns gegenseitig», sagt er.Das Ziel, das Polier Baumert mit seiner Truppe anpeilt, heisst «BELLIS». Es handelt sich um eine Eigenentwicklung der Bereuter Totalunternehmung AG, es ist das erste Projekt der neuen Effretiker Zentrumsgestaltung, das ausgeführt wird. «BELLIS» besteht aus zwei Gebäuden, die durch einen Sockelbau verbunden sind.

Im 6-geschossigen Baukörper (B) zum künftigen Bahnhofplatz entstehen Gewerbe- und Büroflächen sowie Wohnungen Beim 5-geschossigen Gebäude (G) an der rückwärtigen Gartenstrasse handelt es sich um einen reinen Wohnbau. Beide Gebäude sind zweigeschossig unterkellert. Es entstehen insgesamt 44 Eigentumswohnungen. Harald Laue und Werner Pfister sorgen aufseiten der Totalunternehmung dafür, dass der Takt gehalten wird.


Gute Koordination, gute Leistung


Die Baumeister der Bereuter-Gruppe kamen im Herbst 2022 auf den Platz, noch während die Bereuter Baugrubentechnik AG (BGT) mit den Grubenarbeiten beschäftigt war. «Wir stellten den ersten Kran und begannen umgehend damit, die Bodenplatte und die Kellergeschosse des bahnhofseitigen Gebäudes (B) zu erstellen», erklärt Baumert.
«Wir konnten unsere Arbeit vergleichsweise früh aufnehmen. Weil wir die Ausführung des Projekts aus einer Unternehmensgruppe heraus vorantreiben konnten, funktionierten die dafür nötigen Absprachen optimal», sagt Marcel Tanner. Der Geschäftsführer der Bereuter Bau AG betreut das Projekt als Bauführer. Das Tempo, das durch gute interne Koordination und gute Handwerkerleistungen erzeugt wird, ist eindrücklich.

Beim Baustellenbesuch Anfang November werden beim Gebäude B bereits die Wandschalungen im fünften Obergeschoss erstellt, beim Wohnbau (G) wird die Decke des dritten Obergeschosses geschalt.Die Herausforderungen sind vielfältig. «Bei der Ausführung der Untergeschosse war das Grundwasser bzw. die Bauwerksabdichtung ein wichtiger Faktor», schildert Baumert. Die Präzisionsarbeit wurde dadurch erschwert, dass die UG-Aussenwände wegen knapper Platzverhältnisse allesamt einhäuptig geschalt werden mussten. «Bei Wandhöhen bis zu 5,3 Meter mussten wir mit Stützböcken im XXL-Format hantieren, um die auftretenden Kräfte abzuleiten», erklärt der Polier.


Um die angestrebte energieeffiziente Bauweise umzusetzen, kommt im «BELLIS»-Projekt vom Kellergeschoss bis zur letzten Decke Spezialbeton zum Einsatz, in den aus der Atmosphäre abgeschiedenes CO2 eingelagert wird (10kg/m3). Fürs Mauerwerk werden durchgehend Kalksandsteine verwendet, die in der Herstellung schonender sind als Backsteine.Ebenfalls gefordert ist das Bau-Team in der Logistik. «Der Logistik- und Lagerplatz gemessen am Bauvolumen ist äusserst knapp», sagt Tanner.

Ein Blick auf den künftigen Dachgarten zwischen den Gebäuden zeigt, was er meint. Während das Gerüst, das sich den stark gegliederten Gebäuden entlang zieht, viel Fläche in Anspruch nimmt, drängt sich das angelieferte Material auf engem Raum. «Wir haben von Anfang an mit knappem Platz geplant. So konnten wir stabiles Logistikkonzept aufziehen, dass wir nicht stetig wieder anpassen mussten», sagt Baumert.

Ein Detail, das beim Besuch der «BELLIS»-Baustelle ins Auge springt, ist der «Grillplatz» neben den Baucontainern. An den Wänden hängen Listen mit Daten, Namen und Menüs. Es ist das Reich des «GCB», des informell gegründeten Grill Clubs Bellis. «Jeden Freitag grillieren wir hier einen feinen Zmittag und verbringen eine gemütliche Pause zusammen», sagt Polier Baumert. Das komme bei den Leuten sehr gut an und trage zur sehr guten Stimmung auf der Baustelle bei.Die Bauzeit geht allerdings rasant dem Ende entgegen. Der Rohbau wird in den kommenden Wochen fertiggestellt. Ab Herbst 2024 werden dann die ersten Bewohner und gewerblichen Nutzer einziehen.